Es ist Zeit, meine Stunden mit den Pferden zu reflektieren – und euch meine Gedanken weiterzugeben.
Das Leben fragt uns ständig: Kennst du den Weg, die Richtung?
Wenn du dich darauf einlässt, wird dir das Leben helfend zur Seite stehen.
Ja, so durfte ich es die letzten Jahre erfahren. Gerade nach dem Loslassen von Hiwa war da die Frage, wie geht es weiter, soll ich aufhören oder weitermachen?
Ginger zeigte mir aber deutlich, dass es noch nicht Zeit ist, aufzuhören. So kam Barbara zu uns. Sie ist eine grosse Bereicherung für alle. Es war auch ein grosses Geschenk, nochmals ein Pferd zu suchen und mich dabei ganz auf meine Intuition zu verlassen. So haben wir uns gegenseitig gefunden! Man sagt ja oft, dass die Pferde uns aussuchen. Ja, so fühlt es sich an. Das Leben bringt uns das, was zu uns gehört, wenn wir uns öffnen und vertrauen.
Vertrauen – auf natürliche Art und Weise, wie es die Pferde untereinander in der Herde leben, ist ein Schwerpunkt in meinen Stunden. Denn ohne Vertrauen, Respekt und Achtsamkeit ist es schwierig einen Zugang zu den Pferden zu finden. Wenn wir aber zu den Pferden keinen Zugang finden und Ihnen nicht zuhören, können wir Ihnen auch nichts mitteilen. Auch hier ist es immer ein Senden und Empfangen. Aber das haben wir leider im Umgang mit den Pferden verloren! Weil wir herausgefunden haben, dass es mit diversen Hilfsmitteln wunderbar klappt und wir uns nicht bemühen müssen die Pferde zu verstehen. Das ist von den meisten Menschen nicht böse gemeint, sie wissen nicht, wie es anders geht! Ich habe das auch selbst so gelernt.
Aber schon als Schulmädchen, als ich mit dem Reiten anfing, (damals gab es nur diese Möglichkeit mit den Pferden in Kontakt zu kommen) hatte ich oft das Gefühl, dass da etwas nicht passt! Also meine Intuition meldete sich schon damals. Seit dieser Zeit sind viele Jahre des Lernens und der Lebenserfahrungen dazugekommen.
Wer schon länger meine Stunden besucht, kann spüren, dass die Entwicklung immer weitergeht. Wichtig ist, dass jede und jeder in ihrem oder seinem Tempo Erfahrungen mit den Pferden macht – ohne Ehrgeiz und ohne Druck. Die Pferde spiegeln uns klar, welche Lernaufgaben wir machen dürfen. So können wir unsere Wahrnehmung schulen und lernen, immer besser im jetzigen Moment präsent zu sein. Das ist, was die Pferde leben, in jedem Moment.
Meine Aufgabe: Ich möchte als Übersetzerin dienen, unterstütze Pferde und Menschen in der Kommunikation untereinander, zeige, wie man gut Signale empfängt und sendet für einen vertrauensvollen Umgang mit den Pferden. Ich bin sicher, dass die Pferde gerne Zeit mit uns verbringen, da sie vom Wesen her neugierig und empathisch sind. Das Reiten oder, wie ich es lieber ausdrücke, sich mit dem Pferd zu bewegen, ist für mich nur eine von vielen Möglichkeiten, mit dem Pferd zu sein. An den Stunden, so wie sie sind, werde ich nichts ändern. Was ich aber einfliessen lasse, ist die Energie.
Zitat von Albert Einstein: "Alles ist Energie!" Wie kann ich erkennen, ob die Energie in mir fliesst und wie zeigt es mir das Pferd?
Hier ein kleines Beispiel: Die Kinder traben mit dem Pferd und am Anfang, wenn sie noch nicht so geübt sind, mit den Bewegungen des Pferdes mitzufliessen, vergessen sie das Ausatmen. So kommt es zu einem Energiestau oder, wie wir sagen, zu Seitenstechen. Das Pferd reagiert sofort, da es unangenehm ist und auch seinen Energiefluss stört. Deshalb hält das Pferd an. Weil es mir vertraut, kann ich sein Signal deutlich erkennen und verstehen.
Mit diesem Brief bedanke ich mich herzlich bei euch allen für die gute Zeit, die ich mit jedem Einzelnen verbringen darf.
Nochmals ein Zitat von Albert Einstein:
"Werde nicht alt, egal wie lange du lebst. Höre nicht auf wie ein neugieriges Kind vor dem grossen Wunder zu stehen in das wir hineingeboren sind."



